Das Fahrrad- und E-Bike-Fahren ab 50 Jahren – worauf sollte man achten?
Ein Fahrrad oder ein E-Bike ermöglicht es älteren Menschen ab 50 Jahren, unabhängig, aktiv und fit zu bleiben. Durch den Kauf eines E-Bikes verbessern Senioren ihre Lebensqualität. Mit einem E-Bike können Senioren anstrengende Strecken, die sie mit einem normalen Fahrrad nicht mehr meistern können, bewältigen. Das Fahren mit einem Fahrrad oder E-Bike bietet zudem Flexibilität und gesundheitliche Vorteile. Der folgende Artikel informiert darüber, was Senioren beim Fahren mit einem Fahrrad oder E-Bike beachten müssen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das richtige Fahrrad beziehungsweise E-Bike verhilft Senioren zu mehr Fitness und Mobilität.
- E-Bikes erreichen eine höhere Geschwindigkeit als ein normales Fahrrad.
- Häufige Gefahren sind eine schlechte Verkehrsplanung, fehlende Radwege und rücksichtslose Autofahrer.
- Um Gefahren zu vermeiden, muss die Verkehrssicherheit des Rads regelmäßig überprüft werden.
- E-Bikes unterscheiden sich von konventionellen Fahrrädern durch ein anderes Fahrverhalten.
Was müssen Senioren beim Fahrradfahren beachten?
Im Alter lassen die Ausdauer, Hör- und Sehvermögen sowie die körperliche Fitness nach. Senioren, die wieder oder neu mit dem Radfahren beginnen wollen, ist deshalb ein ärztlicher Gesundheitsscheck zu empfehlen. Dieser umfasst auch ein Belastungs-EKG. Wird dieser Test positiv abgeschlossen, spricht nichts dagegen, mit 50 Jahren oder älter Fahrrad oder E-Bike zu fahren.
Voraussetzungen, um sicher das Radfahren zu beherrschen, sind:
- Richtiges Verhalten im Straßenverkehr
- Hindernisse umfahren zu können
- in der Lage sein Kurven zu fahren
- Anhalten und Anfahren ohne Unsicherheit beherrschen
- sicheres Aufsteigen und Absteigen
Zahl der verletzten Radfahrer im Seniorenalter ist überproportional hoch
Der aktuelle Trend Rad zu fahren hat zu einem Anstieg der Fahrradunfälle geführt. Senioren, die sich ein E-Bike oder Fahrrad kaufen möchten, ist deshalb die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining- oder Auffrischungskurs zu empfehlen. Statistiken zufolge ist der Anteil von leicht bis schwer verletzten Radfahrern und Radfahrerinnen im Alter ab 65 Jahren überproportional hoch. Deshalb wurden spezifische Kurskonzepte, die sich speziell an Senioren ab 50 Jahren richten, entwickelt. Diese zielgruppengerechten Kurse werden zum Beispiel vom ADAC unterstützt.
Viele Senioren fühlen sich im Straßenverkehr unsicher und überfordert
Ein großes Angebot an Zubehör macht Fahrradfahren nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer. Älteren Radfahrern, die zum Beispiel Probleme haben, ihren Oberkörper zu drehen oder nach hinten zu schauen, ist es zu empfehlen, einen kleinen Rückspiegel am Rad anzubringen, um den Überblick im Straßenverkehr zu behalten. Nachjustieren während der Fahrt muss vermieden werden, weil dadurch ein Unfall verursacht werden kann.
Starker Wind trocknet die Bindehaut so stark aus, dass die Augen so stark tränen, dass keine ausreichende Sicht gewährleistet ist. Eine Brille sollte deshalb immer mitgeführt werden. Gegen Blendungen durch die Sonne ist eine getönte Brille zu empfehlen.
Verstauen lassen sich der Brille und sonstiges Zubehör optimal in einer wasserdichten Fahrradtasche.
Helm tragen verhindert schwere Kopfverletzungen
Generell fahren Frauen und Männer ab 50 Jahren langsamer und viel vorsichtiger als jüngere Menschen. Werden Senioren in einen Unfall verwickelt, sind häufig schwere Verletzungen die Folge. Helmpflicht ist für Radfahrer hierzulande aktuell nicht vorgeschrieben. Trotzdem ist es unverständlich, dass viele ältere Radfahrer und -innen keinen Helm tragen, weil er im Falle eines Sturzes schwere Kopfverletzungen verhindert würde.
Eigene Fitness und Fähigkeiten realistisch einschätzen
Trotz Nutzung eines für Personen ab 50 Jahren geeigneten Fahrrads oder E-Bikes sollte jeder Senior seine persönlichen Limits kennen. Häufig ereignen sich Unfälle, die schwere Verletzungen zur Folge haben, auf stark befahrenen Landstraßen und an unübersichtlichen Kreuzungen. Weitere häufige Unfallursachen sind Linksabbiegen, Haltestellen und rechtsabbiegende Lkws. Um Unfälle zu vermeiden, ist defensives, vorausschauendes Fahren zwingend nötig. Es ist Senioren zu empfehlen, Fußgängerüberwege zu verwenden.
Bei bestimmten Witterungsbedingungen müssen Radfahrer mit Stürzen rechnen. Besonders im Herbst und im Winter muss deshalb der Wetterbericht verfolgt werden. Im Zweifelsfall sollte das Fahrrad nicht benutzt werden.
Der Genuss von Alkohol sowie die Einnahme von starken Medikamenten beeinträchtigt das Reaktionsvermögen und sind ebenfalls eine häufige Unfallursache.
Worauf müssen Senioren zusätzlich beim Fahren mit einem E-Bike beachten?
Die meisten Senioren, die sich ein E-Bike gekauft haben, behandeln ihren fahrbaren Untersatz mit Elektroantrieb wie ein normales Fahrrad. Jeder, der auf ein Elektrofahrrad umsteigt, muss aber wissen, dass ein E-Bike deutlich schwerer ist und zudem einen erhöhten Aufwand für Wartung und Pflege erfordert. Vor der ersten Fahrt mit dem E-Bike ist es zwingend nötig, die Bedienungsanleitung sorgfältig zu lesen, um sich mit den Bedienelementen und der fachgerechten Bedienung vertraut zu machen.
E-Bike-Fahrverhalten ohne Unfallrisiko kennenlernen
Senioren, die zum ersten Mal mit einem E-Bike fahren wollen, ist es zu empfehlen, sich an das veränderte Fahrverhalten zunächst in einer verkehrsberuhigten Zone zu gewöhnen. Die meisten E-Bikes, die auf dem Markt erhältlich sind, wiegen 25 bis 30 Kilogramm und sind deutlich schwerer als ein normales Fahrrad.
Je nachdem, wo der Akku an einem E-Bike befestigt ist und welches Antriebskonzept eingesetzt wird, verändert sich der Schwerpunkt. Diese Veränderung beeinflusst das Fahrverhalten stark.
Beim Anfahren darf zudem die Schubkraft des Elektromotors nicht unterschätzt werden. Die Schubkraft variiert nach eingestellter Unterstützung und Technik. Ein E-Bike, das mit einem Elektromotor mit Bewegungssensor ausgestattet ist, reagiert eventuell nach leichten Verzögerungen ruckartig. Wer darauf im Straßenverkehr nicht vorbereitet ist, kann einen Unfall verursachen.
Wer sich für ein mit Scheibenbremsen oder hydraulischen Felgenbremsen ausgestattetes Elektrofahrrad entschieden hat, sollte sich mit der Bremskraft seines Rads abseits vom Straßenverkehr sicher vertraut machen. Dies ist nötig, weil diese Bremsen stärker als normale Fahrradbremsen verzögern und vom Fahrer das nötige Feingefühl erfordern.
Besondere Vorsicht erfordert zudem das Anfahren an Steigungen. Zu Unfällen kann es kommen, wenn der Benutzer nicht genügend Körperkraft besitzt oder wenn die Steigung zu steil ist. Senioren, die diese Körperkraft nicht aufbringen können, sollten sich für ein mit einer Schiebehilfe ausgestattetes Elektrofahrrad entscheiden.
Höhere Geschwindigkeiten können problematisch sein
Mit einem E-Bike bewegen sich Senioren schneller als mit einem normalen Fahrrad im Straßenverkehr. Benutzer eines E-Bikes müssen deshalb unbedingt beachten, dass für sonstige Verkehrsteilnehmer auf Anhieb nicht erkennbar ist, ob es sich um ein E-Bike oder ein normales Fahrrad handelt. Eine Fehleinschätzung der Geschwindigkeit kann drastische Folgen haben. Je höher die Geschwindigkeit ist, desto wichtiger ist es, auf maximale Sicherheit zu achten.
Deshalb ist es für jeden wichtig, die Geschwindigkeit an die aktuellen Verhältnisse anzupassen und den entsprechend längeren Bremsweg einzukalkulieren. Die Sicherheit lässt sich zudem durch die Verbesserung der Sichtbarkeit erhöhen. Es kann am Tag mit Licht gefahren oder das Rad mit einer ausreichenden Anzahl Reflektoren bestückt werden.
Fazit
Die Benutzung eines E-Bikes ermöglicht es Senioren ab 50 Jahren, anstrengende Strecken zu bewältigen, die sie mit einem normalen Fahrrad nicht mehr meistern können. Beim Fahren mit einem Fahrrad oder E-Bike sollten Senioren das richtige Verhalten im Straßenverkehr, das Umfahren von Hindernissen, das Fahren von Kurven, das Anhalten und Anfahren sowie sicheres Aufsteigen und Absteigen üben. Aufgrund der hohen Zahl verletzter Radfahrer wird Senioren empfohlen, an einem Auffrischungskurs oder Fahrsicherheitskurs teilzunehmen.
Das Tragen eines Helms kann schwere Kopfverletzungen verhindern. Es ist wichtig, dass Senioren ihre eigene Fitness und Fähigkeiten realistisch einschätzen und ihre persönlichen Limits kennen, um Unfälle zu vermeiden. Weiteres Zubehör, zum Beispiel eine Brille gegen Sonnenblendungen und Wind und das Anbringen eines kleinen Rückspiegels können helfen, tragische Unfälle zu vermeiden.